GERMAN
Liebe Kinder, ErzieherInnen und LehrerInnen. Hier findet Ihr ein Mini- Theaterstück für Grundschulkinder. Es erklärt auf kindgerechte Weise eine Grundregel des Theaterspieles, aber auch des Lebens. Ich bin was ich mir vorstellen kann. Mein Körper verändert sich mit der Imagination. Ihr dürft alles frei und kostenlos nutzen, wenn ihr mich als Urheberin erwähnt. Die kleinen Szenen, die Musik und der Podcast gehören zusammen und können gut kombiniert werden.
ENGLISH
Dear children, educators, and teachers. Here you will find a mini-play for elementary school children. It explains, in a child-friendly way, a basic rule of theater, but also of life. I am what I can imagine. My body changes with imagination. You are free to use everything, including the little scenes, the music, and the podcast, at no cost, as long as you credit me as the author. The small scenes, the music, and the podcast belong together and can be well combined.*
PODCAST AUDIO
DEUTSCHE VERSION
Die große Zuckerparty
Charaktere
- Amal (eine neugierige Ameise)
- Aria (eine mutige Ameise)
Szene 1: Der Tisch der Schätze
(Ein Tisch mit einem Menschenkuchen und Krümeln. Amal und Aria klettern hinauf, ihre Augen funkeln vor Aufregung.)
Amal: (staunend) Aria! Schau dir das an! So viel Zucker! Ein Paradies!
Aria: (springt aufgeregt) Das ist unser Glückstag! Menschenkuchen und Krümel überall! Wir werden ein Fest feiern, das die ganze Kolonie nie vergessen wird.
Amal: (knabbert an einem Krümel) Mmh, süß und lecker! Die anderen werden uns für Heldinnen halten.
(Plötzlich ertönt ein leises Geräusch, wie eine Stimme. Beide Ameisen erstarren.)
Aria: (flüsternd) Was war das? Hast du das gehört?
Amal: (aufgeregt) Es kommt von diesem komischen Gerät da drüben. Lass uns näher rangehen.
(Sie klettern zu einem kleinen Lautsprecher, der leise einen Podcast abspielt.)
Podcaststimme: „…die neutrale Maske von Jacques Lecoq ist eine revolutionäre Methode. Sie hilft uns, uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen…“
Aria: (neugierig) Was ist eine neutrale Maske?
Amal: (denkt nach) Vielleicht eine Maske, die nicht wütend oder fröhlich aussieht?
Podcaststimme: „…und durch kreatives Schreiben und Theaterpädagogik können wir unser Bewusstsein neu formen und Empathie lernen…“
Aria: Empathie? Heißt das, sich in andere hineinzuversetzen?
Amal: Genau! Vielleicht hilft uns das, den Kuchen besser mit anderen zu teilen.
Aria: (lacht) Aber erst mal feiern wir!
(Sie rufen laut: „Ant Party! Ant Party!“ und tanzen ausgelassen.)
Szene 2: Das große Meer
(Amal und Aria sind immer noch auf dem Tisch, aber ihre Aufmerksamkeit wird von einem glänzenden Stück Folie am Rand des Tisches abgelenkt. Das Licht reflektiert und erinnert sie an Wasser.)
Amal: (staunend) Schau, Aria, das sieht aus wie ein riesiges Meer! Es glänzt so schön in der Sonne.
Aria: (geht vorsichtig näher) Ein Meer? Oh ja, ich kann es fast hören – die Wellen rauschen, der Wind weht…
Amal: (schließt die Augen und streckt ihre Beine leicht aus) Stell dir vor, du stehst am Rand eines großen Meeres. Dein Körper fühlt sich ganz leicht an, so frei.
Aria: (öffnet die Arme weit) Ja, ich spüre den Wind! Es ist, als ob mein ganzer Körper nach vorne gezogen wird, bereit, in die Weite zu springen.
(Plötzlich schaltet sich wieder die Podcast-Stimme ein, die sie vorher gehört haben.)
Podcaststimme: „Wie verändert sich dein Körper, wenn du dir ein Meer vorstellst? Weite, Freiheit, Größe – unser Körper reagiert auf Bilder, die wir in unserem Kopf formen.“
Amal: (öffnet die Augen) Das ist ja verrückt! Mein ganzer Körper fühlt sich wirklich anders an, als ob ich vor einem echten Meer stehe.
Aria: (nachdenklich) Dann liegt es wohl daran, was wir uns vorstellen. Der Körper macht mit, auch wenn es nur Fantasie ist.
Amal: (schaut Aria an) Lass uns ausprobieren, was passiert, wenn wir uns etwas anderes vorstellen…
Szene 3: Die kleine Pfütze
(Sie drehen sich zur anderen Seite des Tisches, wo ein winziger Tropfen verschütteter Saft auf der Oberfläche liegt.)
Aria: (zeigt auf den Tropfen) Und wenn wir uns jetzt vorstellen, dass das kein Meer ist, sondern nur eine Pfütze?
Amal: (schaut skeptisch) Eine Pfütze? Das ist winzig!
Aria: Genau, und wenn wir davorstehen, wie verändert sich unser Körper?
(Beide treten vorsichtig näher, ihre Bewegungen werden langsamer, fast zaghaft. Sie ducken sich leicht, um die Pfütze besser zu sehen.)
Amal: (beugt sich nach vorne) Jetzt fühle ich mich irgendwie kleiner… so, als ob ich mich bücken müsste, um sie zu sehen.
Aria: (nickt) Ja, mein Körper ist nicht mehr offen wie vor dem Meer. Ich mache mich irgendwie enger, weil die Pfütze so winzig ist.
(Die Podcast-Stimme ertönt wieder.)
Podcaststimme: „Ob vor einem Meer oder einer Pfütze, unser Körper passt sich den Bildern an, die wir wahrnehmen. Diese Achtsamkeit für Veränderungen hilft uns, im Theater und im Leben bewusster zu handeln.“
Amal: (springt begeistert auf) Das ist ja toll! Wenn wir lernen, uns so zu verändern, können wir vielleicht alles darstellen – große und kleine Dinge!
Aria: (lacht) Oder vielleicht sogar Ameisen, die vor einem Menschenkuchen stehen!
(Beide lachen und fangen wieder an zu tanzen, diesmal mit einer Bewegung, die groß wie ein Meer beginnt und klein wie eine Pfütze endet.)
Szene 4: Der Ameisentanz zum Ameisensong
(Amal und Aria haben beschlossen, die Kolonie zu einem großen Fest einzuladen. Sie stehen in der Mitte des Tisches, umgeben von Krümeln und Zucker.)
Amal: (aufgeregt) Aria, es ist Zeit für unseren großen Ameisentanz! Lass uns allen zeigen, wie wir feiern!
Aria: (nickt begeistert) Ja! Lass uns den Ameisensong aufdrehen und tanzen!
(Die Musik beginnt zu spielen, ein fröhlicher Ameisensong voller rhythmischer Klänge. Amal und Aria beginnen zu tanzen.)
Choreografie für den Ameisentanz:
- Einleitung: Beide Ameisen marschieren im Takt der Musik, ihre Fühler schwingen hin und her, um die Neugierde und Freude zu zeigen.
- Kreisbewegung: Amal und Aria bewegen sich in einem großen Kreis, als würden sie eine große Entdeckung feiern. Die Schritte sind leicht und hüpfend.
- Zucker-Klatschen: Beide Ameisen bleiben stehen, klatschen im Rhythmus der Musik und tun so, als würden sie Zuckerkrümel aufheben und in die Luft werfen.
- Wirbel: Beide drehen sich um sich selbst, ihre Beine hoch in der Luft, um die Freude und das Feiern darzustellen.
- Partnerbewegung: Amal und Aria stellen sich Rücken an Rücken und bewegen sich synchron, ihre Bewegungen zeigen die Zusammenarbeit der Kolonie.
- Finale: Zum Schluss springen beide Ameisen in die Luft, strecken ihre Beine weit aus und landen dann in einer großen Verbeugung, während sie rufen: „Ant Party! Ant Party!“ und die Musik endet.
(Die anderen Ameisen der Kolonie kommen dazu und schließen sich Amal und Aria an. Gemeinsam tanzen sie alle weiter und feiern die große Zuckerparty.)
ENGLISH VERSION
The Great Sugar Party
Characters
- Amal (a curious ant)
- Aria (a brave ant)
Scene 1: The Table of Treasures
(A table with a human cake and crumbs. Amal and Aria climb up, their eyes sparkling with excitement.)
Amal: (in awe) Aria! Look at this! So much sugar! A paradise!
Aria: (jumps excitedly) This is our lucky day! Human cake and crumbs everywhere! We’ll throw a party the whole colony will never forget.
Amal: (nibbles on a crumb) Mmm, sweet and delicious! The others will think we’re heroes.
(Suddenly, a faint sound, like a voice, is heard. Both ants freeze.)
Aria: (whispers) What was that? Did you hear it?
Amal: (excitedly) It’s coming from that weird thing over there. Let’s check it out.
(They climb to a small speaker quietly playing a podcast.)
Podcast voice: „…Jacques Lecoq’s neutral mask is a revolutionary method. It helps us better understand ourselves and the world around us…“
Aria: (curious) What’s a neutral mask?
Amal: (thinks) Maybe it’s a mask that doesn’t look angry or happy?
Podcast voice: „…and through creative writing and theater pedagogy, we can reshape our consciousness and learn empathy…“
Aria: Empathy? Does that mean putting yourself in someone else’s shoes?
Amal: Exactly! Maybe it helps us share the cake better with others.
Aria: (laughs) But first, let’s party!
(They shout, „Ant Party! Ant Party!“ and start dancing.)
Scene 2: The Great Sea
(Amal and Aria are still on the table, but their attention is drawn to a shiny piece of foil at the edge of the table. The light reflects off it, reminding them of water.)
Amal: (in awe) Look, Aria, it looks like a huge sea! It glistens so beautifully in the sun.
Aria: (cautiously moves closer) A sea? Oh yes, I can almost hear it – the waves crashing, the wind blowing…
Amal: (closes her eyes and stretches her legs slightly) Imagine you are standing at the edge of a great sea. Your body feels so light, so free.
Aria: (opens her arms wide) Yes, I can feel the wind! It’s like my whole body is being pulled forward, ready to leap into the vastness.
(Suddenly, the podcast voice they heard earlier comes on again.)
Podcast voice: „How does your body change when you imagine a sea? Vastness, freedom, greatness – our body responds to the images we form in our mind.“
Amal: (opens her eyes) That’s crazy! My whole body really feels different, as if I were standing in front of a real sea.
Aria: (thoughtfully) So it depends on what we imagine. The body goes along with it, even if it’s just fantasy.
Amal: (looks at Aria) Let’s see what happens if we imagine something else…
Scene 3: The Little Puddle
(They turn to the other side of the table, where a tiny drop of spilled juice lies on the surface.)
Aria: (points at the drop) And what if we imagine that this is not a sea, but just a puddle?
Amal: (looks skeptical) A puddle? That’s tiny!
Aria: Exactly, and when we stand in front of it, how does our body change?
(Both cautiously move closer, their movements slower, almost hesitant. They crouch slightly to get a better view of the puddle.)
Amal: (leans forward) Now I feel kind of smaller… like I need to bend down to see it.
Aria: (nods) Yes, my body isn’t as open as it was in front of the sea. I make myself smaller because the puddle is so tiny.
(The podcast voice sounds again.)
Podcast voice: „Whether in front of a sea or a puddle, our body adapts to the images we perceive. This awareness of change helps us act more consciously in theater and in life.“
Amal: (jumps up enthusiastically) That’s amazing! If we learn to change like that, we can maybe portray anything – big and small things!
Aria: (laughs) Or maybe even ants standing in front of a human cake!
(Both laugh and start dancing again, this time with a movement that starts as big as the sea and ends as small as a puddle.)
Scene 4: The Ant Dance to the Ant Song
(Amal and Aria have decided to invite the colony to a big celebration. They stand in the middle of the table, surrounded by crumbs and sugar.)
Amal: (excitedly) Aria, it’s time for our big ant dance! Let’s show everyone how we celebrate!
Aria: (nods enthusiastically) Yes! Let’s turn on the ant song and dance!
(The music begins to play, a cheerful ant song full of rhythmic sounds. Amal and Aria begin to dance.)
Choreography for the Ant Dance:
- Introduction: Both ants march in rhythm with the music, their antennae swinging back and forth to show curiosity and joy.
- Circle Movement: Amal and Aria move in a large circle, as if celebrating a great discovery. The steps are light and bouncy.
- Sugar Clapping: Both ants stop, clap in rhythm with the music, and pretend to pick up sugar crumbs and throw them in the air.
- Spin: Both spin around themselves, their legs high in the air, showing joy and celebration.
- Partner Movement: Amal and Aria stand back to back and move in sync, their movements showing the colony’s teamwork.
- Finale: Finally, both ants jump in the air, stretch their legs out wide, and land in a big bow while shouting, „Ant Party! Ant Party!“ as the music ends.